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Warum man jetzt Kinder zeugen sollte

PODCAST

Und jährlich grüßt das Murmeltier. Mein Schwimmbad läuft sprichwörtlich über. In der Sauna muss man stehen. Im Yogastudio habe ich den Hintern von der Nachbarmatte im Gesicht. Und beim Thaiboxen bekomme ich von allen Seiten aufs Maul. Der ganz normale Neujahrswahnsinn. Alle haben sie wieder gute Vorsätze. Gesünder leben und so. Es gibt eine Riesenindustrie, die sich mit Neujahrsvorsätzen dumm und dämlich verdient. Und zwar jedes Jahr aufs neue. Denn ihre Kunden sind alle Wiederholungstäter, da sie spätestens bis zur Faschingskrapfenzeit mit ihren Vorsätzen gescheitert sind. 

Bei Neumond fällt Verzicht leichter

Warum das mit den guten Vorsätzen Anfang Januar nicht klappt? Ganz einfach: Der 1. Januar ist ein Tag, wie jeder andere. Energetisch, astrologisch oder auch nur klimatisch passiert da nichts. Wir befinden uns noch immer im Winterschlaf, draußen ist es kalt und dunkel und der Frühling ist noch weit entfernt. Das Einzige, was sich am 1. Januar ändert, ist das Steuerjahr. Somit ist Silvester lediglich eine Art Finanzamt-Party. 

Laut westlicher Astrologie wechselt das aktuelle Marsjahr erst am 22. März ins neue Sonnenjahr. Das wird sicher spürbar sein. Aber auch jetzt bietet sich eine Option, um Veränderungen anzustoßen. Am 10. Februar 2024 beginnt im Osten das neue Mondjahr, was von circa 2,5 Milliarden Asiaten gefeiert wird. Ein günstiger Moment, um das mit den „guten Vorsätzen“ nochmal anzugehen. Verzicht fällt dem Körper ab Neumond prinzipiell leichter. Es gibt diverse Diät-Programme, die auf Mondphasen abgestimmt sind.

"Wir Chinesen in Bayern"

Das Drachenjahr beginnt mit einem zweiwöchigen Foodporn

In China wird jetzt trotzdem niemand das Fasten anfangen. Sie beginnen das Jahr des Holzdrachen (vom 10.02.2024 bis 18.01.2025) mit einer zweiwöchigen Megaparty, die am 24. Februar mit dem Lantern Festival endet. Man stelle sich vor, Weihnachten, Silvester und Ostern fallen zusammen und multipliziere die Freude darüber mal drei, dann hat man in etwa eine Vorstellung davon, was in der Volksrepublik die nächsten zwei Wochen, während des sogenannten Spring Festivals, abgeht. 

Und da Feiern und Essen in China immer Hand in Hand gehen, wird von früh bis spät gefuttert. Traditionell werden um Mitternacht zum Jahresstart immer Jiaozi gereicht. Die gefüllten Teigtaschen, vereinfacht auch Dumplings genannt, haben die gleiche Form wie die Goldklumpen, die im alten China als Zahlungsmittel dienten. Der Verzehr soll dafür sorgen, dass es im neuen Jahr ordentlich in der Kasse klingelt.

Natürlich servierte Restaurantbetreiber Peter zum Drachen-Podcast frische Jiaozi.

700 Millionen Chinesen reisen durchs Land

Für viele ist es der einzige Urlaub im Jahr und da rund ein Viertel der Chinesen beruflich bedingt fernab ihres Geburtsortes leben, ist es für viele die einzige Gelegenheit im Jahr, ihre Familien zu besuchen. Der Umsatz, der dadurch in die Kassen der Tourismusindustrie gespült wird, kann die von Wirtschaftskrisen gebeutelte Volksrepublik derzeit gut gebrauchen. Ja, sie brauchen so dringend Geld, dass sie seit Kurzem sogar westlichen Touristen eine Visa-freie Einreise erlauben.

Sicherer als in China ist es nur im Vatikan

Ein Trip nach China ist somit einfacher als eine Reise in die USA. Sicherer sowieso. In keiner anderen Wirtschaftsmacht werden jährlich so viele Menschen bei Straßenschießereien getötet (ca. 20.000) und angeschossen (ca. 40.000) wie in Amerika. In der Statistik der Tötungsrate nach Ländern der UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime), die als aussagekräftiger Indikator für den Sicherheitsstand eines Landes gilt, taucht die Volksrepublik China mit 0,6 Morden pro 100.000 Einwohner am unteren Ende auf. Nur noch unterboten von ein paar Stadtstaaten wie der Vatikanstadt. Und die wissen wahrscheinlich wie sie ihre Leichen diskret entsorgen.

Firmen gründet man in Drachenjahren

2024 ist ein denkbar gutes Jahr, um nach China zu reisen, denn die Drachenenergie dürfte positiv auf die Stimmung im Land abfärben. Der Drache ist das beliebteste Tierkreiszeichen der Chinesen, er steht in ihrer Mythologie für Glück, Güte, Intelligenz und Reichtum. In den Drachenjahren werden daher in China überdurchschnittlich viele Firmen gegründet und Babys geboren. 

Holzdrachenbabys sind wie ein Sechser im Lotto

Es gibt fünf Drachen-Varianten (Holz, Feuer, Erde, Metall, Wasser), die sich im Zwölf-Jahresturnus abwechseln. Jeder Einzelne löste in der Vergangenheit Babybooms aus, aber der Holzdrache ist ganz besonders begehrt. Da er sanftmütiger als seine Artgenossen ist und sich neben allen Erfolges auch durch Großherzigkeit, Loyalität und Zuverlässigkeit auszeichnet, werden Holzdrachenbabys in China wie ein Sechser im Lotto gehandelt. 

Vögeln für den Jackpot

Wer den Jackpot knacken will, hat noch bis Ostern Zeit, um einen Treffer zu landen. Oder geduldet sich 60 Jahre bis zum nächsten Holzdrachenjahr. Es dürfte daher aktuell heiß hergehen in den Schlafzimmern der Volksrepublik. Und da dem Drachen immer der sexuell aktive Hase vorangeht, wusste man die kalten Wintermonate bestimmt auch schon gut zu nutzen. 

Wenn Drachenbabys zu Monstern mutieren

Aber aufgepasst: In seltenen Fällen können niedliche kleine Drachenbabys auch zu Monstern mutieren. Wasserdrache Wladimir Putin (Jahrgang 1952) wurde im Drachenjahr 2000 zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt und im Drachenjahr 2012 wiedergewählt. 2024 könnte dem Tyrannen also durchaus wieder in die Karten spielen. Zumal das Jahr ihm zwar ein paar kleine Hürden, aber auch gute Chancen prophezeit, insofern er Führungsqualitäten beweist. Das klingt nach einer „gemähten Wiese“, wie man in Bayern zu sagen pflegt – einem Heimspiel. Womöglich gelingt es dem Aggressor tatsächlich, die Ukraine endgültig in Schutt und Asche zu legen.

Holzdrachenopas sind natürlich auch heißbegehrt

Die Glücksfarbe des Drachen ist Rot

Für Holzdrachen wie mich – ja, ich war einst eines dieser supersüßen Megababys – gelten ähnliche Prognosen wie für Putin. Es stehen herausfordernde Veränderungen ins Haus, die sehr erfolgreich enden können, vorausgesetzt, ich weiß mich Feng-Shui-technisch vor störenden Energien zu schützen. So sollte ich unter anderem immer etwas Rotes bei mir tragen. Die gemeine Drachenfrau trägt daher gerne rote Dessous. Und Putin soll sich laut meiner Kreml-Quellen gerne große Karotten in den Arsch schieben. Da ich mich mit beiden Optionen nicht so recht anfreunden konnte, habe ich stattdessen ein rotes Buch herausgebracht. Und habe vorsorglich auch noch einen Drachen aufs Cover gepackt. Somit bin ich auf der sicheren Seite. Und wer mein Buch kauft, der wird ein superglückliches und megaerfolgreiches Jahr erleben. Großes Drachenehrenwort!

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