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Happy Lantern Festival

PODCAST

Laternenfest also. Mit dem ersten Vollmond des neuen Drachenjahres endet heute (24.02.2024) das zweiwöchige Frühlingsfest. Damit hat die Fresserei endlich ein Ende. Noch ein paar süße Mehlklöße (Tangyuan) runterwürgen und dann ist es geschafft. Wie jeder gute Chinese habe ich zwei Wochen lang mehr Kohlenhydrate in mich reingestopft als sonst im ganzen Jahr. Meine Energiespeicher sind somit gut gefüllt, um den Drachen zu reiten. Und damit dieser Fahrt aufnehmen kann, leuchten in großen Teilen Asiens heute Laternen.

Laternen, um den Himmelskaiser milde zu stimmen

Es gibt verschiedene Mythen über den Ursprung des Laternenfests. So sollen die Menschen einst versehentlich einen heiligen Vogel vom Himmel geschossen haben. Der Himmelskaiser war darüber so erzürnt, dass er seinen Soldaten befiel, zukünftig alles am ersten Vollmond des neuen Jahres in Brand und Asche zu legen. Die Tochter des Himmelkaisers hatte Mitleid und warnte die Menschen. So entstand die Idee, zum ersten Vollmond, am 15. Tag des neuen Jahres, Laternen und Feuerwerke zu entzünden. Als der Himmelskaiser zu besagtem Termin auf die Erde herabblickte und rotes Feuer und donnerndes Krachen wahrnahm, ging er davon aus, dass die Leute bestraft worden waren, und pfiff seine Heerscharen zurück.

Zustände wie im alten Rom

Wenn der Himmelskaiser heute herunterschaut, wird er auch jede Menge Feuer und Donner wahrnehmen. Seit genau zwei Jahren tobt der Krieg in der Ukraine. Ich erinnere mich, wie ich anfangs noch gegen jegliche Einmischung war und für diplomatische Lösungen plädierte. Eine halbe Million Opfer später sehe ich das anders.

Es wird gemordet, gefoltert und vergewaltigt wie im alten Rom. Eine Ukrainerin erzählte mir vor ein paar Tagen, dass ihre Schwester sich das Leben genommen habe, nachdem sie neben der Leiche ihres Mannes vergewaltigt worden war. Sie selbst konnte flüchten, nachdem man ihr die Tochter gewaltsam entrissen und nach Russland deportiert habe.

Natürlich bin ich dafür, dass man diese Zombies aufhält. Und zwar nicht mit Gänseblümchen und warmen Worten. Der russische Angriffskrieg hat mich verändert. Gaza auch.

Wer hätte das alles erwartet, als Covid vor vier Jahren über uns kam? Die Pandemie wurde damals als schlimmstmögliches Szenario einer Apokalypse gehandelt. Danach könne alles nur besser werden, hieß es. Die Welt rücke zusammen in gemeinsamer Not und würde als neue und sozialere Gemeinschaft daraus hervorgehen. Quasi eine dunkle Prüfung, die uns ins Licht führe. Ich war geneigt dem zu glauben. 

Volkssport Ampel Bashing

Rot für Sozial, Grün für Sauber, Gelb für Geld

Düstere Zeiten, obwohl wir in Deutschland eine bunte Ampel-Regierung haben. Für meine nicht deutschen Leser: Wir werden von drei Parteien regiert, deren Symbolfarben Rot, Grün und Gelb sind. Die Roten stehen für Soziales, die Grünen für Sauberkeit und die Gelben für Geld.

Man kann von den einzelnen Parteien und ihren Protagonisten halten, was man will, aber in Summe sind sie eine umgängliche Truppe, mit guten Umgangsformen, ein wenig wie diese Schülergruppen, die Modell-UN spielen. Also harmlos verglichen mit den vielen Irren, die unsere Nachbarländer regieren.

Extremisten, links wie rechts, werden in Deutschland für gewöhnlich im Keim erstickt, bevor sie größeren Schaden anrichten können. Das ist der Vorteil, wenn ein Volk die Erbschuld eines Holocausts auf den Schultern trägt. Gut, wir haben einen bayerischen Wirtschaftsminister mit Nazi-Vergangenheit, aber ein schwarzes Schaf verträgt ja jede Familie.

Die Ampel gilt als Wurzel allen Übels

Angesichts dessen, dass die Ampel die Folgen von Covid, Krieg und Energiekrise auszubaden und auch noch die FDP an der Backe hat, könnte man durchaus etwas Nachsicht walten lassen. Wahrscheinlich würde gerade keine Regierung glänzen. Aber egal, alle sind unzufrieden. Und schuld ist die Ampel. Sie ist die Wurzel allen Übels. Und natürlich geht’s primär ums Geld. Davon haben alle zu wenig. Sogar die Bauern behaupten das. Dabei bekommen der deutsche Bauer circa 40.000 Euro an staatlichen Zuschüssen pro Jahr, und der durchschnittliche Gewinn eines Bauernhofes lag im letzten Jahr bei 115.400 Euro. 

Lasst sie kiffen, dann halten sie die Klappe!

Klimaschutz? Klar, aber bitte keine Windräder vor meiner Haustür und bloß kein Tempolimit. Freie Sicht und freie Fahrt für freie Bürger! Irgendwie wollen alle mehr haben und weniger geben. Und damit das alles nicht eskaliert, wird jetzt das Kiffen legalisiert.

Ab dem 1. April darf man 25 Gramm Cannabis (reicht für circa 75 Joints) bei sich tragen und 50 Gramm zu Hause lagern. Wie man nach 75 Joints wieder nach Hause finden soll, wurde bisher nicht gesetzlich geregelt, aber dass man sich in dem Zustand weniger aufregt und an keinen Protestmärschen teilnimmt, haben medizinische Studien längst bewiesen.

Hasch für die Katz

Sogar meine Katze mag Cannabis. Sie war gerade zum ersten Mal läufig und machte dementsprechend viel Lärm. Da ich Neu-Katzen-Papa bin, war ich etwas überfordert. Was tut man mit einer geilen Katze? Mein erster Impuls war, ihr Sexspielzeug zu besorgen. Es ist unglaublich, was für eine Produkt-Vielfalt das Netz anbietet, wenn man „Katzen Sextoys“ googelt. Die Spielzeuge sind nur alle nicht für Katzen gedacht. Ich lebe anscheinend in einem keuschen Paralleluniversum und habe keine Ahnung, was in den Schlafzimmern meiner Nachbarn vor sich geht. Nach Alternativen suchend war ich dann über CBD-Tropfen (wohlgemerkt ohne THC) gestolpert, die meine Katze zumindest etwas beruhigten. 

Kann Kastration ein Akt der Nächstenliebe sein?

Ansonsten wurde mir von verschiedenen Seiten empfohlen, mein Kätzchen doch besser sterilisieren zu lassen. Dann hätte ich künftig meine Ruhe und die Kleine würde angeblich auch nicht mehr so leiden. Es widerstrebt mir, Yin ihrer Sexualität zu berauben, aber ich kaue noch darauf herum. Auch auf dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn man die Trumps und Aiwangers dieser Welt kastrieren würde. Unser aller Leben wäre ein wenig ruhiger und die armen Kerle würden womöglich auch nicht mehr so leiden. Wäre quasi ein Akt der Nächstenliebe. In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Laternenfest und ein lichtvolles neues Jahr!

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