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Friede, Freude, Wodka saufen

Podcast

"Friede, Freude, Eierkuchen" ist eine deutsche Redewendung, die eine nur oberflächlich intakte, scheinbar friedlich-sorglose Fassade innerhalb einer Gesellschaft beschreibt. Sie wird oft eingesetzt, um auszudrücken, dass man Probleme verdrängt, statt sie zu lösen.

Im finnischen Muonio zeigt das Thermometer am Osterwochenende -4 Grad an. Das ist erfreulich, denn dort werden auch gerne mal –40 Grad gemessen. Erfreulich auch der Nato-Beitritt Finnlands, der sie vor dem blutrünstigen Nachbarn schützt. In Summe trotzdem kein Grund, um Kapriolen zu schlagen. Nüchtern betrachtet. Aber nüchtern sollen sie ja selten sein die Finnen. Ja, selbst in der Sauna sollen sie Wodka trinken. Vielleicht ist es dem Promillegehalt in ihrem Blut geschuldet, dass die Finnen sich zum sechsten Mal in Folge zum glücklichsten Volk der Welt gewählt haben.

Deutschland landet auf Platz 14 und China auf Platz 82 – Details zum Happiness-Report: https://edition.cnn.com/travel/article/world-happiest-countries-2023-wellness/index.html

Und das, obwohl es in Finnland heißt, dass lachende Menschen entweder betrunken, Ausländer oder verrückt seien. Der Scherz zeigt zwar, dass die Finnen nicht gänzlich humorlos sind, bestätigt aber zugleich das Klischee von Melancholikern im Schnee, die schweigsam und depressiv aus den Fenstern ihrer Saunen in die Welt starren. Und Saunen gibt es viele – drei Millionen für fünfeinhalb Millionen Einwohner.

Königs trinken Wodka-Martini.

Da stellt sich die Frage, was glücklich macht. Wodka scheint ein bewährtes Hilfsmittel zu sein. König Charles weiß den Kartoffelschnaps auch zu schätzen. Sein bevorzugtes Getränk soll Wodka-Martini sein. Schon seine Mutter trank davon bis zu vier Stück am Tag. Die Zutaten für die königlichen Martinis befinden sich stets im königlichen Reisegepäck, denn Charles trinkt nur ungern fremden Alkohol und er trinkt auch vorzugsweise aus eigenen Bechern. Aus Sicherheitsgründen wie es heißt.

Ob Charles glücklich ist, dass er nach der langen Wartezeit endlich die Krone tragen darf? Wahrscheinlich. Aber dass er die Regentschaft lange genießen wird, darf angesichts der Bilder seines Deutschlandbesuchs getrost bezweifelt werden.

Was läuft da schief beim König?

Er musste sich bei Ankunft an der Gangway festhalten als er den Flieger verließ. Beim Empfang im ersten Stock von Schloss Bellevue verlangte er nach einem Fahrstuhl. Dazu seine geschwollenen Finger, über die man derzeit selbst in China diskutiert. Der Mann ist fertig. Er wird es nicht so lange machen wie seine Eltern. Woran liegt’s? Er pflegt seit jeher einen First-Class-Lifestyle mit selbstangebautem Biofutter, viel frischer Luft, ohne größere Laster und mit liebender Partnerin.

Was läuft da schief beim König? Vielleicht sind es die Seelenwunden seiner kindlichen Misshandlungen, die ihn erdrücken. Sowas kann ewig nachwirken – ich weiß, wovon ich spreche. Und ein Leben lang fremdbestimmt in zweiter Reihe zu stehen ist einer gesunden Entwicklung bestimmt auch nicht zuträglich. 

Händeschütteln kann nicht gesund sein.

Und dann diese neue volksnahe Monarchie, mit all den Bädern in der Menge. Jeder Depp am Hamburger Fischmarkt durfte dem Monarchen die Hand schütteln. Und dass Menschen, die sich vordrängeln, um Königs die Hand zu schütteln, kein gesunder Umgang sind, ist selbsterklärend. Womöglich hätte die Queen nicht so ein biblisches Alter erreicht, wenn sie jedem Fischkopf die Hand geschüttelt hätte. Sie pflegte eher den zurückhaltenden finnischen Stil.

Putin kann seine Macht nicht genießen.

Putin schüttelt keine Hände von Normalsterblichen. Außer sie haben vorher eine zweiwöchige Quarantäne absolviert und diverse Gesundheitschecks über sich ergehen lassen. Das soll Standard sein, selbst bei 20-minütigen Terminen. Ein Überläufer seiner Präsidentengarde hat gerade ein paar intime Einblicke gewährt. Putin soll krankhafte Angst um sein Leben haben und lebe nur noch in Bunkern. Die Büros in seinen seinen Residenzen in Sankt Petersburg, Sotschi und Nowo-Ogarjowo sehen alle identisch aus, sodass man bei den TV-Aufnahmen nie weiß, wo er sich gerade aufhält. Auch blöd für ihn. Da terrorisiert er die ganze Welt, macht einen auf dicke Hose, alle haben Angst vor ihm, und er kann es nicht mal genießen. Er braucht bestimmt viel Wodka, um das alles zu ertragen. 

Muay Thai: Ventil zum Aggressionsabbau.

Der Krieg hat mich verändert.

Desto länger dieser Krieg andauert, desto martialischer meine Stimmung. War ich anfangs noch gegen jegliche deutsche Einmischung, so ist meine Haltung mittlerweile aufgeweicht. All die Horrormeldungen über die Kriegsverbrechen (selbst wenn nur die Hälfte davon stimmen sollten) lassen mich glauben, dass man die Russen tatsächlich nur mit Gewalt in ihre Schranken verweisen kann. Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss, aber wenn ich den realitätsfernen Forderungen der Friedensaktivisten auf den Ostermärschen lausche, dann wirkt das auf mich ein wenig wie Realsatire. 

Wie krank muss man sein, um zu vergewaltigen?

Ich frage mich dieser Tage oft, was das für Menschen sind, die Frauen, Kinder, Omas und sogar Männer vergewaltigen. Wer macht sowas? Wie krank muss man sein? Wie viel Wodka muss man intus haben? Wie kann man weiterleben nachdem man solche Greueltaten begangen hat? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Und ich frage mich, ob deutsche Soldaten auch zu so etwas fähig wären. Wahnsinninge gibt es schließlich auch in unserem Land. Allein die vielen E-Scooter, die entlang meiner Laufstrecke in der Isar schwimmen, bestätigen das. Ich frage mich, ob jemand, der in Friedenszeiten so enthemmt ist, dass er Scooter in einen Fluss schmeißt, in Kriegszeiten nicht noch viel schlimmeres anstellen würde.

Der Sieg des Lebens über den Tod und die Vergebung der Sünden.

Eigentlich feiern wir die Auferstehung Jesu, den Sieg des Lebens über den Tod und die Vergebung der Sünden. Ein Fest des Glücks und der Hoffnung. Ich bin zwar nicht religiös, aber gläubig. Nach meinem Verständnis sind wir geistige Wesen, die eine körperliche Form angenommen haben. Nach dem Tod geht die Reise weiter. Nicht in die Hölle, sondern in eine Art Paradies. Auf der anderen Seite wird zwar abgerechnet, aber letztendlich werden alle Sünden vergeben. Sogar die von Boris Becker.

Passend zum Oster-Thema habe ich mir „Boom! Boom! The World vs. Boris Becker“ auf Apple TV reingezogen. Regisseur und Oscar-Preisträger Alex Gibney wollte wohl ursprünglich eine Hommage an den Tennishelden drehen, wurde aber auf halber Strecke eines besseren belehrt. Einfach, weil Boris zu einer Jesus-ähnlichen Selbstverklärung neigt und das selten dämliche Talent besitzt, sich selbst ans Kreuz zu nageln.

Boris hat die göttliche Botschaft nicht verstanden.

Ja, er verstehe nicht, warum ihm das alles widerfahren sei, womit er das verdient habe, wo er doch Opfer und nicht Täter sei usw. Der arme Kerl hat die göttliche oder karmische Botschaft nicht verstanden, die ihm zu Teil wurde, als man ihn ins Gefängnis schickte.

Ist Boris heute glücklich? Ich denke nicht, und er wird es wahrscheinlich auch nie sein. Sein Narzissmus wird ihm immer im Weg stehen. Einfach, weil er sein Selbstwertgefühl ausschließlich über die paar Minuten auf dem Siegertreppchen von Wimbledon definiert. Da hilft auch Wodka nur bedingt – und er trinkt viel davon, ich habe es oft live erlebt. Lilly Becker war sogar Wodkasüchtig, wie sie kürzlich gestand – ihren Mann hat sie trotzdem nicht ertragen.

Legendäres Zeitdokument. Jennifer Garner fährt Ex-Mann Ben Affleck zur Rehab.

Man kann mit Wodka auch Oscars gewinnen.

Ben Affleck wurde wegen seiner Alkoholsucht von seiner Frau verlassen. Genau wie Brad Pitt, der in seinen harten Zeiten „einen Russen mit seinem eigenen Wodka unter den Tisch trinken“ konnte. Und das will was heißen, denn in Russland kennt man wenig Maß was Wodka anbelangt. Eine britische Studie besagt, dass 25 Prozent der russischen Männer vor dem 55. Lebensjahr sterben, weil sie mehr als 1,5 Liter Wodka pro Woche trinken.

Ich war in meinen wilden Zeiten mal auf Sauftour mit Ben Affleck, und es war kein schöner Anblick, was der lallende und torkelnde Hollywoodstar sich selbst und auch seiner Umwelt zumutete. Trotzdem hat er filmisch immer abgeliefert. Hat prall sogar zwei Oscars („Good Will Hunting“, „Argo“) gewonnen. Mittlerweile hat er dem Suff entsagt und liefert immer noch ab. Auch sein neuestes Werk „Air“, rund um Basketballstar Michael Jordan, den ich mir an Ostern anschaute, ist großes Kino.

Ben Affleck & Matt Damon auf Promo-Tour

Warum Jlo und keine Grundschullehrerin?

Ob Ben Affleck glücklich ist? Ich bezweifle es. Er hat das gleiche Problem wie so viele Stars: Seine Karriere und somit auch sein Lebensglück sind abhängig vom Applaus der anderen. Dazu noch Ehefrau Jennifer Lopez, die immer im Rampenlicht steht, egal wohin sie geht. Warum sucht man sich so eine Partnerin aus? Warum keine Grundschullehrerin? Ben ist süchtig nach Rampenlicht. Das kann nicht gesund sein, vor allem nicht für einen Suchtkranken. Es würde mich nicht wundern, wenn Ben nachts, wenn die Scheinwerfer alle aus sind und Jlo mit Lockenwicklern und Gurkenmaske neben ihm liegt, sich heimlich in den Schlaf weint.

„Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind ihrer Natur nach höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen.“ (Arthur Schopenhauer)

Mein größter Star heißt Oskar.

Nach so viel Oscarreifer Unterhaltung, habe ich Ostern in einem Wellnesstempel mit finnischer Sauna ausklingen lassen – ohne Wodka, aber dafür mit meinem Enkel Oskar. Er ist seit sieben Monaten der Star in der Familie. Oskar ist in einer schwierigen Zeit zur Welt gekommen. Das Erste, was er sah, war eine maskierte Hebamme. Trotzdem gedeiht er prächtig. Er bekommt nichts mit von dem ganzen Wahnsinn in der Welt. Er bekommt nur Liebe. Oskar wird niemals Scooter in Flüsse schmeißen. Da mache ich mir keine Sorgen.

5 Kommentare

  1. Juergen Hasenkopf Juergen Hasenkopf

    Armin, wieder mal ein sehr lesenwerter blog. Deine Becker Analyse trifft den Nagel auf den Kopf.

    freue mich auf den naechsten blog
    Juergen

    • Danke, freut mich, Jürgen. Der Podcast „Unser Boris“ vom Kollegen Müksch ist auch ganz interessant.

  2. Bruno Bruno

    Frohe Ostern mein lieber Armin,

    gern gelesen!

    Bruno

  3. Sehr amüsant, liebe Armin, und das Schopenhauer Zitat merke ich mir!

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